Künstlerische Intervention
INZUKUNFT. Möglichkeitsräume
mit FUTURZWEI Stiftung Zukunftsfähigkeit
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Ausstellung in Kooperation mit FUTURZWEI. STIFTUNG ZUKUNFTSFÄHIGKEIT.
Kuratiert von Harald Welzer und Dana Giesecke | 03. – 19.10.2019
mit Werken (u.a.) von Karin Sander, Friedrich von Borries, Tim und Jan Edler, Christoph Mayer, Regina Schmeken
Ähnlich wie GLOBART erzählt FUTURZWEI Geschichten des Gelingens. Verbunden durch einen positiven Blick auf das Kommende, sehen wir die Stiftung als unsere große Berliner Schwester.
Was es dringend braucht, sind Bilder von anderen, besseren Zukünften und Gelegenheiten, in denen der Vorschein des Zukünftigen erlebbar wird. FUTURZWEI machte mit „In Zukunft. Möglichkeitsräume“ in der Hamburger Fabrik der Künste (20. August bis 8. September 2019) eine große Show und zeigt Teile dieser nun im Essl Museum (3. bis 19. Oktober 2019) – mit Christoph Mayer chm., realities:united, Karin Sander, Regina Schmeken und vielen anderen. Weil wir jede Menge Zukunft benötigen! Deshalb darf es diesmal vom Guten noch etwas mehr sein: die Kuratoren Dana Giesecke und Harald Welzer kommen ins Essl Museum. Mit der Künstlerin Karin Sander führt Harald Welzer, Gründer und Direktor von FUTURZWEI ein Gespräch über Kunst und Zukunft.
Das FUTURZWEI-Projekt „Zukunftsbilder der Nachhaltigkeit“ hat Gespräche mit unterschiedlichen Gruppen von Jugendlichen über ihre Träume und Zukunftsvorstellungen geführt und transponiert diese in künstlerische Konzepte – so auch in dieser Ausstellung, in der künstlerische Positionen zu den Räumen gezeigt werden, in denen Zukunft wohnt. Möglichkeitsträume werden zu Möglichkeitsräumen. Das können dystopische, postkatastrophische wie bei Regina Schmeken, biographische wie bei Karin Sander oder solche der Leere wie bei Christoph Mayer chm. sein. FUTURZWEI behauptet dass die Zukunft da ist. Hier. Wenn man sie macht.
FUKUSHIMA Regina Schmeken
Auf ihren großformatigen Fotoarbeiten aus dem japanischen Ort Tomioka, einer Stadt in der Sperrzone von Fukushima, zeigt Regina Schmeken anhand von Säcken voller kontaminierter Gegenstände, Schutt und Erde auf greifbare Art und Weise das Ausmaß der Nuklearkatastrophe von 2011. Die schwarzweißen Bilder der auf-und nebeneinander gestapelten Säcke wirken dabei zunächst dystopisch. Deren japanische Beschriftung verweist auf den Inhalt und manchmal auch auf den Grad der Strahlung. Das erzeugt auf den zweiten Blick den Eindruck der Ordnung und dadurch auch ein Gefühl des Aufbruchs. Aufräumen für die Zukunft. Neuanfang!
AUDIOWEG IN EINEN HANDLUNGSRAUM Christoph Mayer chm. und Andreas Hagelüken
Wie stellen wir uns Zukunft vor, wie unser konkretes Handeln in ihr? Gemeinsam mit den Stimmen junger Menschen betritt der Besucher eine leere Halle. Durch dieses Begehen eines imaginären Raums mit Gedanken der Interviewten der Studie Zukunftsbilder der Nachhaltigkeit ermöglicht der Künstler ein Erlebnis der zutage getretenen Mechanismen des Denkens und Handelns ... und schließlich mit sich selbst.
SIGRID 1930 und SIGRID 2018 Karin Sander
Sigrid ist 1930 zwei Jahre und 2018 89 Jahre alt. Der Pathéfilm von 1930 zeigt mit seinen Spuren die kleine Sigrid, die unermüdlich einen Ball wirft und wieder aufhebt. Im Film von 2018 sitzt Sigrid im Rollstuhl und bewegt einen Massageball in ihren Händen, legt ihn immer wieder langsam von einer Hand in die andere.
FAZIT von realities:united, Tim und Jan Edler
Anlässlich der beginnenden Abschaltung der großen und zentralen Wärmekraftwerke in Deutschland untersuchen realities:united das künstlerische Potential für den damit einhergehenden industriellen, kulturellen und sozialen Wandel. Im Frühjahr 2019 wurde das Projekt Fazit mit einer gleichnamigen Ausstellung in der Berlinischen Galerie in Berlin lanciert. Der Vorschlag von realities:united: Noch aktive Kraftwerke sollen in der Endphase so modifiziert werden, dass sie nicht mehr nur Energie und Schadstoffe produzieren, sondern auch weithin sichtbare Zeichen in die Atmosphäre abgeben – als katalytisches Symbol und Leitbild dieses gewaltigen Transformationsprozesses.
https://in-zukunft.org/fazit
OTTOMobil Pablo Wendel
Als mobile Speicher- und Ladeinfrastruktur entwickelte Performance Electrics die Serie der Ottomobile: die Kunststromtankstelle für Laptops, Mobiltelefone oder Elektrofahrzeuge. Aus einem alten Müllcontainer gebaut und mit Elektrostrom betrieben ist die Konstruktion des Systems Ottomobil durch konsequentes Recycling unverkennbar nachhaltig.
ÜBUNGSRAUM FÜR KRITIK kuratiert von Friedrich von Borries und Jakob Schrenk, die Gestaltung der Geräte hat Frieder Bohaumilitzky übernommen.
Die Gesellschaftskritik ist nicht gerade in Topform. Die Gemüter sind müde, steif und unbeweglich. Die großen kritischen Gesten wirken verbraucht – vielleicht sind es sogar nur noch Posen, die Kritik simulieren: Warum wirkt zum Beispiel die gute alte Kapitalismuskritik heute so verzagt und ratlos? Wo ist der revolutionäre Elan? Wieso sind bei aktuellen politischen Diskussionen die Beteiligten gleichzeitig so aggressiv und so empfindlich, egal ob es um Feminismus oder Rechtsradikalismus geht? Und warum scheinen sich gerade alle in Untergangsszenarien zu verlieben? Könnte es sein, dass wir Kritik ganz neu einüben, ganz neu ausüben müssen? Basierend auf dem Grundansatz, dass Kritik ein Muskel ist, der trainiert werden kann, haben Studierende der HFBK Hamburg einige Geräte zum verantwortungsvollen Kritiküben entwickelt.